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Die Pflegeversicherung

Kein Unterschied zwischen privater und gesetzlicher Pflegeversicherung

Pflegeversicherung: Widerspruch gegen Pflegegrad lohnt sich oft

Fast jeder dritte Widerspruch erfolgreich

Im Jahr 2022 musste der Medizinische Dienst etwa ein Drittel der beanstandeten Pflegegrade nachträglich korrigieren. Fast jeder dritte Widerspruch gegen einen Pflegegrad war erfolgreich, was auf die Fehleranfälligkeit der Gutachten hinweist.

Gründe für falsche Einstufung

Gründe für falsche Einstufungen sind mangelnde Berücksichtigung erforderlicher Pflegetätigkeiten. Die steigende Anzahl von Anträgen seit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017, besonders der Pflegegrad 1 für Menschen mit geringen Beeinträchtigungen, führt zu erhöhtem Arbeitsaufwand.

Ausblick

Die Fehleranfälligkeit wird durch den zeitlichen Druck der Gutachter verstärkt, weshalb mehr Personal benötigt wird, um die Arbeit zu bewältigen.

Wie kann man verhindern, dass Kinder für die Pflege der Eltern zahlen müssen?

Wenn die Pflegekosten eines Elternteils das Einkommen und Vermögen übersteigen, muss zunächst der Ehepartner einspringen. Sein Schonvermögen beträgt € 10.000. Reicht auch das nicht aus, übernimmt das Sozialamt die Kosten, fordert aber gegebenenfalls die Kinder zur Kasse, falls diese ein Jahreseinkommen von über € 100.000 haben, was ungefähr einem monatlichen Nettoeinkommen von € 5000 entspricht. Das regelt das Angehörigen-Entlastungsgesetz seit 2020. Nur das Einkommen der Kinder wird berücksichtigt, nicht deren Vermögen. Verdienen mehrere Kinder über der Grenze, werden die Kosten aufgeteilt.

Wie man sein Bruttoeinkommen verringern kann

Wir empfehlen, durch betriebliche oder private Altersvorsorge das Bruttoeinkommen zu senken. Auch Mieteinnahmen können an Kinder übertragen werden, um das eigene Einkommen zu reduzieren. Wichtig ist dabei, auf eine fristgerechte Reaktion gegenüber dem Sozialamt zu achten, da dieses den Nachweis erbringen muss, dass das Einkommen über € 100.000 liegt. Maßnahmen müssen frühzeitig ergriffen werden, da Änderungen nach einer Aufforderung durch das Sozialamt schwierig sind.

Rechtsprechung noch nicht abgeschlossen

Aktuell gibt es in der Rechtsprechung noch Bewegung. Das Oberlandesgericht München entschied Anfang März 2024, den Selbstbehalt von € 2000 auf monatlich € 5000 netto zu erhöhen und so an ein Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro anzupassen. Damit wurden die Regelungen zum Selbstbehalt vereinfacht. Zuvor konnten Betroffene durch zahlreiche Ausgaben wie beispielsweise berufsbedingte Aufwendungen, Darlehensverbindlichkeiten, Mietzahlungen oder private Altersvorsorgeverträge ihr Nettoeinkommen verringern. Welche dieser Ausgaben künftig berücksichtigt werden dürfen, ist aktuell noch nicht abschließend geklärt.

Pflegezusatzversicherung und Pflegerentenversicherung - auch für die Eltern

Eine weitere Möglichkeit zur Absicherung ist der Abschluss einer Pflegezusatzversicherung, die eine Lücke zwischen den Pflegekosten und den Leistungen der Pflegekasse schließen kann. Es gibt verschiedene Modelle, darunter Pflegetagegeld- und Pflegekostenversicherungen sowie die Pflegerentenversicherung. Die Wahl der richtigen Police hängt von der individuellen Situation ab. Auch diese Versicherungen sollten Sie frühzeitig abschließen, da sie an Gesundheitsprüfungen geknüpft sind.

Anders ist es bei einer Pflegerentenversicherung. Hier werden die Beiträge angespart. Zusätzlich können auch Einmalbeiträge gezahlt werden, um die Pflegelücke direkt auszugleichen. Man sollte jedoch darauf achten, eine Police ohne Todesfallschutz und ohne Rückkaufwert abzuschließen.

Auch wenn jemand über € 150.000 im Jahr verdient und die Möglichkeiten zur Reduktion des Einkommens begrenzt sind, bleibt der Abschluss einer Pflegeversicherung eine der sichersten Maßnahmen, um finanzielle Belastungen zu verhindern. Letztlich hilft nur eine frühzeitige Planung, um sowohl das eigene Vermögen als auch das der Eltern zu schützen.

Die Pflegegrade

Seit Inkrafttreten des Pflegestärkungsmittel zum 1.1.2017 wird der Begriff der Pflegebedürftigkeit in § 14 SGB XI neu und in § 15 SGB XI die Ermittlung des Grades der Pflegebedürftigkeit neu geregelt. Pflegebedürftige erhalten jetzt nach der Schwere der Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten einen Grad der Pflegebedürftigkeit (Pflegegrad):

  1. Punktbereich 0: Keine Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten,
  2. Punktbereich 1: Geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten,
  3. Punktbereich 2: Erhebliche Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten,
  4. Punktbereich 3: Schwere Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten und
  5. Punktbereich 4: Schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit oder der Fähigkeiten.

Die medizinischen Dienste der Krankenkassen stellen fest, ob die Voraussetzung der Pflegebedürftigkeit erfüllt sind und welcher Pflegegrad vorliegt. Hierzu werden nach einem Punktesystem Abstufungen der Pflegegrade mit Beeinträchtigungen und Fähigkeitsstörungen in den folgenden Bereichen vorgenommen:

  • Mobilität,
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten,
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen,
  • Selbstversorgung,
  • Umgang mit Krankheit und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen,
  • Gestaltung des Alltagslebens,
  • Soziale Kontakte,

Im Begutachtungsverfahren sind darüber hinaus die Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit in den Bereichen

  • außerhäusliche Aktivitäten und
  • Haushaltsführung

festzustellen, um eine umfassende Beratung sowie Pflege- und Hilfeplanung zu ermöglichen.

Kriterien zur Bestimmung des Pflegegrades

Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate und mit mindestens der in § 15 SGB XI festgelegten Schwere bestehen. Maßgebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit sind:

Mobilität

Positionswechsel im Bett, Halten einer stabilen Sitzposition, Umsetzen, Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs, Treppensteigen.

Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

Erkennen von Personen aus dem näheren Umfeld, örtliche Orientierung, zeitliche Orientierung, Erinnern an wesentliche Ereignisse oder Beobachtungen, Steuern von mehrschrittigen Alltagshandlungen, Treffen von Entscheidungen im Alltagsleben, Verstehen von Sachverhalten und Informationen, Erkennen von Risiken und Gefahren, Mitteilen von elementaren Bedürfnissen, Verstehen von Aufforderungen, Beteiligungen an einem Gespräch.

Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

Motorisch geprägte Verhaltensauffälligkeiten, nächtliche Unruhe, selbstschädigendes und autoaggressives Verhalten, Beschädigungen von Gegenständen, physisch aggressives Verhalten gegenüber anderen Personen, verbale Aggression, andere pflegerelevante vokale Auffälligkeiten, Abwehr pflegerischer und anderer unterstützender Maßnahmen, Wahnvorstellungen, Ängste, Antriebslosigkeit bei depressiver Stimmungslage, sozial inadäquate Verhaltensweisen, sonstige pflegerelevante inadäquate Handlungen.

Selbstversorgung

Waschen des vorderen Oberkörpers, Körperpflege im Bereich des Kopfes, Waschen des Intimbereichs, Duschen und Baden einschließlich Waschen der Haare, An- und Auskleiden des Oberkörpers, An- und Auskleiden des Unterkörpers, mundgerechtes Zubereiten der Nahrung und Eingießen von Getränken, Essen, Trinken, Benutzen einer Toilette oder eines Toilettenstuhls, Bewältigen der Folgen einer Harninkontinenz und Umgang mit Dauerkatheter und Stoma, Bewältigen der Folgen einer Stuhlinkontinenz und Umgang mit Stoma, Ernährung pareneteraloder über Sonde, Bestehen gravierender Probleme bei der Nahrungsaufnahme bei Kindern bis zu 18 Monaten, die einen außergewöhnlichen pflegeintensiven Hilfebedarf auslösen.

Bewältigung

von und selbstständiger Umgang mit Krankheit oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen.

Alltagsgestaltung und soziale Kontakte

Gestaltung des Tagesablaufs und Anpassung an Veränderungen, Ruhen und Schlafen, Sichbeschäftigen, Vornehmen von in die Zukunft gerichteten Planungen, Interaktion mit Personen im direkten Kontakt, Kontaktpflege zu Personen außerhalb des direkten Umfelds.

Begutachtung und Pflegegrade

Das Begutachtungsinstrument ist in sechs Module gegliedert. In jedem Modul sind die oben dargestellten Kategorien vorgesehen. Die Kategorien stellen die in ihnen zum Ausdruck kommenden Schweregrade dar. Den Kategorien werden pflegefachlich fundierte Einzelpunkte zugeordnet. Die Summen der Punkte werden unter Berücksichtigung der in ihn zum Ausdruck kommenden Schwere gewichtet:

  1. Mobilität 10 %,
  2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten sowie Verhaltensweisen und psychische Problemlagen zusammen 15 %,
  3. Selbstversorgung 40 %,
  4. Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen 20 %,
  5. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte 15 %.

Zur Ermittlung des Pflegegrades sind die Einzelpunkte in jedem Modul zu addieren und dem Punktbereich sowie den sich daraus ergebenden gewichteten Punkten zuzuordnen. Den Modulen 2 und 3 ist ein gemeinsamer gewichteter Punkt zuzuordnen, der aus den höchsten gewichteten Punkten entweder des Moduls 2 oder des Moduls 3 besteht. Aus den gewichteten Punkten aller Module sind durch Addition die Gesamtpunkte zu bilden. Auf dieser Basis sind pflegebedürftige Personen in einem der folgenden Pflege gerade einzuordnen:

  1. ab 12,5 bis unter 27 Gesamtpunkte Pflegegrad 1,
  2. ab 27 bis unter 47,5 Gesamtpunktepflege Graz 2,
  3. ab 47,5 bis unter 70 Gesamtpunkte Pflegegrad 3,
  4. ab 70 bis unter 90 Gesamtpunkte Pflegegrad 4,
  5. ab 90-100 Gesamtpunkte Pflegegrad 5.

Vorbereitung für den Termin mit dem MDK-Gutachter

Wenn Pflegebedürftigkeit eintritt, muss eine Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) durchgeführt werden. Dabei wird festgestellt, in welchem Maße Unterstützung benötigt wird. Um eine realistische Einschätzung zu erhalten, ist es wichtig, sich gut auf die Begutachtung vorzubereiten.

Wissen, was Sie erwartet

Hier informieren wir Sie darüber, welche Aspekte bei der Begutachtung eine Rolle spielen, nämlich das Ausmaß der Einschränkungen im Alltag, die Notwendigkeit von medizinischen Behandlungen sowie die Unterstützung durch Angehörige.

Sammeln Sie Unterlagen

Besorgen Sie sich alle notwendigen Unterlagen:

  • aktuelle Krankenhaus- und Arztberichte
  • Medikamente und Medikationsplan
  • Bescheide und Gutachten, wie beispielsweise den Schwerbehindertenbescheid
  • Liste mit regelmäßigen Behandlungen
  • Liste mit allen benötigten Hilfs mitteln wie Rollator, Gehstock, Hörgerät
  • Liste mit allen benötigten Pflegehilfsmitteln wie Pflegebett, Hausnotruf, Bettschutzeinlagen
  • Pflegetagebuch, falls vorhanden
  • eine aktuelle Pflegedokumentation des Pflegediensts, falls vorhanden.

Machen Sie sich Notizen für den Begutachtungstermin

Versuchen Sie keinesfalls, die Pflegebedürftigkeit zu beschönigen oder zu verharmlosen. Beantworten Sie alle Fragen des Gutachters wahrheitsgemäß und beschreiben Sie die Einschränkungen im Alltag möglichst genau. Machen Sie sich im Vorfeld des Gesprächs Notizen. Der Besuch dauert nur ein bis zwei Stunden, und in dieser Zeit müssen viele Informationen vermittelt werden. Ältere Menschen vergessen dann womöglich, was sie sagen wollten.

Pflegetagebuch vorbereiten

Schreiben Sie sich auf, wie ein normaler Tag abläuft, was man noch alleine erledigen kann, wo man Hilfe braucht, was einem Schwierigkeiten bereitet, und wie man die Versorgung verbessern könnte. Führen Sie ein Pflegetagebuch, in dem die täglichen Hilfestellungen aufgeschrieben werden. Vordrucke gibt es im Internet.

Zeigen Sie, was Sie (nicht) können

Zeigen Sie dem Gutachter auch, was Sie noch selbstständig erledigen können. Das kann zum Beispiel das Anziehen oder Waschen sein. Eine realistische Einschätzung der Fähigkeiten ist wichtig für die Einstufung. ABER: Auch Unangenehmes, das den Alltag erschwert, sollte unbedingt angesprochen werden.

Beistand einer nahe stehenden Person

Führen Sie das Gespräch nicht allein, sondern holen sich Beistand eines Angehörigen, Ihrer Pflegeperson oder der Betreuerin. Die Gutachterin überprüft, wie selbstständig Sie sind und welche Fähigkeiten noch verblieben sind. Dazu führt sie eine Wohnungsbegehung durch, lässt sich den Tagesablauf schildern und bestimmte Tätigkeiten vorführen, wie etwa Treppensteigen oder das Öffnen einer Flasche.

Eine gute Vorbereitung kann dazu beitragen, dass die Pflegebedürftigkeit angemessen erkannt und die richtige Pflegestufe zuerkannt wird.

Leistungen der Pflegeversicherung

Auf die Leistungen der Pflegeversicherung Haben pflegebedürftige Personen einen gesetzlichen Anspruch. Hierbei handelt es sich um die folgenden Leistungen:

Pflegeberatung und Beratungsgutschein

Pflegekassen müssen Versicherte und ihre Angehörigen insbesondere über Leistungen der Pflegekassen informieren und aufklären, auch dass ein Anspruch auf Übermittlung des Gutachtens des Medizinischen Dienstes besteht. Die Beratung muss durch ein persönliches Gespräch durch einen individuellen Berater erfolgen. Dieser muss unmittelbar nach Eingang eines erstmaligen Antrags auf Leistungen aus der Pflegeversicherung angeboten und benannt werden. Hierüber ist nötigenfalls ein Beratungsgutschein auszustellen. Die Beratung kann auf Wunsch des Versicherten in der häuslichen Umgebung stattfinden.

Die Pflegekassen haben unentgeltlich Pflegekurse für Pflegepersonen durchzuführen. Die Kurse sollen Fertigkeiten für eine eigenständige Durchführung der Pflege vermitteln. Auf Wunsch der Pflegeperson und der pflegebedürftigen Person findet die Schulung auch in der häuslichen Umgebung des Pflegebedürftigen statt.

Pflegegeld

Statt der Pflegesachleistung kann Pflegegeld beantragt werden. der pflegebedürftige muss sich dann selbst um Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung kümmern und hierzu eine geeignete Pflegeperson finden. Das Pflegegeld ist ebenso wenig wie die Pflegesachleistung als sozialhilferechtliches Einkommen des Pflegebedürftigen zu werten. Beide Leistungen bleiben als Einkommen bei Sozialleistungen und bei Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz unberücksichtigt.

Verhinderungspflege

Ist eine Pflegeperson wegen Erholungsurlaubs, Krankheit oder aus anderen Gründen an der Pflege gehindert, übernimmt die Pflegekasse die nachgewiesenen Kosten einer notwendigen Ersatzpflege für bis zu sechs Wochen pro Jahr. Voraussetzung ist nur, dass die Pflegeperson den Pflegebedürftigen vor der erstmaligen Verhinderung mindestens sechs Monate in seiner häuslichen Umgebung gepflegt hat. Hierfür stehen pro Jahr € 1.612,00 zur Verfügung. Der Betrag kann sich um bis zu € 806,00 aus noch nicht in Anspruch genommenen Mitteln der Kurzzeitpflege auf dann insgesamt € 2.418,00 pro Jahr erhöhen.

Tages- und Nachtpflege

Pflegebedürftige haben Anspruch auf teilstationäre Pflege in Einrichtungen der Tages- oder Nachtpflege, wenn häusliche Pflege nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden kann, oder wenn dies zur Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege erforderlich ist. Die Leistungen der teilstationären Pflege können mit den Geldleistungen und/ oder Sachleistungen der ambulanten Pflege kombiniert werden. Eine Anrechnung auf die kombinierten Leistungen erfolgt also nicht.

Kurzzeitpflege

Anspruch auf Kurzzeitpflege in einer stationären Einrichtung besteht, wenn Pflege zu Hause vorübergehend nicht oder noch nicht möglich ist. Die Pflegekasse übernimmt hierfür Kosten für max. 4 Wochen pro Jahr bis zu einer Höhe in Höhe von € 1.612,00. es ist möglich, den Betrag aus noch nicht verbrauchten Mitteln der Verhinderungspflege auf dann maximal € 3.224,00 pro Jahr zu erhöhen. Der Anspruch auf Kurzzeitpflege erhöht sich dann auf längstens acht Wochen pro Jahr.

Vollstationäre Pflege

Ist die häusliche oder teilstationäre Pflege nicht möglich, übernimmt die Pflegekasse die Kosten für die pflegerische Versorgung, die medizinische Behandlungspflege sowie für soziale Betreuung in einem Pflegeheim bis zu einem Betrag von:

  • € 770,00 für Pflegebedürftige des Pflegegrades 2,
  • € 1.262,00 für Pflegebedürftige des Pflegegrades 3,
  • € 1.775,00 für Pflegebedürftige des Pflegegrades 4,
  • € 2.005,00 für Pflegebedürftige des Pflegegrades 5.

Pflege in Einrichtungen der Behindertenhilfe

Für Pflegebedürftige in einer vollstationären Einrichtung der Behindertenhilfe übernimmt die Pflegekasse 10 % des vereinbarten Heimentgelts.

Pflegemittel und technische Hilfen

Pflegebedürftige haben Anspruch auf Pflegehilfsmittel, die der Erleichterung der Pflege oder der Linderung von Beschwerden dienen, oder die eine selbstständiger Lebensführung ermöglichen. Hierzu zählen alle denkbaren technischen Hilfsmittel sogar bis hin zu einem Treppenlifter in der häuslichen Umgebung. Die Erforderlichkeit muss in jedem Einzelfall allerdings nachgewiesen werden.

Soziale Absicherung der Pflegepersonen

Pflegepersonen werden dadurch abgesichert, dass die Pflegekasse Rentenversicherungsbeiträge zahlt.

Pflegezeit und kurzzeitige Arbeitsverhinderung

Beschäftigte, die von ihrer ihrem Arbeitsplatz vollständig freigestellt sind oder durch Reduzierung nur noch geringfügig beschäftigt sind, erhalten auf Antrag Zuschüsse zur Kranken-und Pflegeversicherung.

Der Arbeitgeber muss Beschäftigte von der Arbeitsleistung vollständig oder teilweise freistellen, wenn der Arbeitnehmer einen nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung pflegt. Das gilt nicht für Arbeitgeber mit regelmäßig 15 oder weniger Beschäftigten. Die Höchstdauer für die Pflegezeit beträgt für jeden nahen Angehörigen längstens sechs Monate. Dadurch soll die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessert werden.

Zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen

Angebote zur Unterstützung im Alltag sind

  1. Angebote, in denen insbesondere ehrenamtliche Helfer unter pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen mit besonderem Betreuungsbedarf in Gruppen oder im häuslichen Bereich übernehmen (Betreuungsangebote),
  2. Angebote, die der gezielten Entlastung und beratenden Unterstützung von pflegenden Angehörigen und vergleichbar nahestehenden Pflegepersonen in ihrer Eigenschaft als Pflegende dienen (Angebote zur Entlastung von Pflegenden),
  3. Angebote, die dazu dienen, die Pflegebedürftigen bei der Bewältigung von allgemeinen oder pflegebedingten Anforderungen des Alltags oder im Haushalt, insbesondere bei der Haushaltsführung, oder bei der eigenverantwortlichen Organisation individuell benötigter Hilfeleistungen zu unterstützen (Angebote zur Entlastung im Alltag).

Pflegebedürftige in häuslicher Pflege haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu € 125,00 monatlich. Der Betrag ist zweckgebunden und dient der Erstattung von Aufwendungen die Pflegebedürftigen im Zusammenhang mit Leistungen der Tages- oder Nachtpflege, Kurzzeitpflege, Leistungen ambulanter Pflegedienste und spezieller häuslicher Angebote zur Unterstützung im Alltag entstehen.

Anschubfinanzierung von ambulanten Wohngruppen

Zur Förderung der Gründung von ambulant betreuten Wohngruppen wird Pflegebedürftigen, die an der gemeinsamen Gründung beteiligt sind, für die altersgerechte oder barrierearme Umgestaltung der gemeinsamen Wohnung ein einmaliger Betrag in Höhe von € 2.500,00 gezahlt. Der Gesamtbetrag ist pro Wohngruppe auf € 10.000,00 begrenzt. Der Antrag auf Gewährung der Anschubfinanzierung ist innerhalb eines Jahres nach Vorliegen der Anspruchsvoraussetzungen zu stellen.

 

Pflegegeld

Wird ein Pflegegrad von 2 oder höher festgestellt, haben Sie Anspruch auf Pflegegeld.

Pflegegeld - Definition und Gesetz

Pflegegeld ist eine monatliche Sozialleistung der gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherungen. Das Pflegegeld erhalten alle Pflegebedürftigen ab einem Pflegegrad 2, die zuhause unentgeltlich von Angehörigen, Freunden oder Ehrenamtlichen gepflegt werden. Die Höhe ist abhängig vom Pflegegrad.
Das Gesetz spricht von „Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen". Das Pflegegeld steht der pflegebedürftigen Person zu und kann frei und ohne Nachweispflicht verwendet werden. Es kann sowohl für anfallende Kosten verwendet oder an Pflegepersonen als Anerkennung gezahlt werden.

Höhe des Pflegegeldes nach Pflegegrad

Die Höhe des Pflegegelds richtet sich nach dem Pflegegrad. Derzeit wird Pflegegeld wie folgt ausgezahlt:

  • Pflegegrad 1     kein Anspruch
  • Pflegegrad 2     € 316,-
  • Pflegegrad 3     € 545,-
  • Pflegegrad 4     € 728,-
  • Pflegegrad 5     € 901,-

Der Anspruch ist zeitlich nicht begrenzt. Zum 01.01.2024 steigen die Sätze um 5%.

Voraussetzungen für Pflegeld

  • Sie sind pflegeversichert (Pflichtversicherung in Deutschland).
  • Sie haben mindestens Pflegegrad 2.
  • Die häusliche Pflege ist in geeigneter Weise sichergestellt (zum Beispiel durch Angehörige oder ehrenamtliche Pflegepersonen).

Sie haben die Möglichkeit, Pflegegeld mit sogenannten „Sachleistungen“ zu kombinieren.

Pflicht-Beratung

Als Empfänger von Pflegegeld müssen Sie mindestens zweimal pro Jahr einen kostenlosen Beratungsbesuch nach § 37(3) SGB XI in Anspruch nehmen. Bei Pflegegrad 2 oder 3 ist die Beratung einmal pro Halbjahr und bei Pflegegrad 4 oder 5 einmal pro Vierteljahr vorgeschrieben.
In den anderen Fällen kann die Beratung auf Wunsch freiwillig durchgeführt werden. Die Pflegekassen übernehmen einmal pro Halbjahr die Kosten.

Pflegegeld auf Antrag

Den Antrag stellen Sie formlos bei der zuständigen Pflegekasse. Die Pflegekasse lässt Ihnen dann ein Formular zukommen, in dem Sie angeben, wie Sie die Pflege zuhause gestalten möchten. Erhalten Sie bereits Pflegegeld, können Sie einen Antrag auf Höherstufung bei der Pflegekasse stellen.